November 06, 2021 3 min Lesezeit
In Deutschland ist die Debatte zur Legalisierung von Cannabis bereits in vollem Gange. In der Schweiz ist das Thema schon mehrheitsfähig. Die zuständigen Kommissionen der Kantone haben hierfür grünes Licht gegeben und sind nun dabei, einen entsprechenden Entwurf auszuarbeiten. Dieser legt fest, wie das Gesetz für legalen Cannabiskonsum aussehen könnte. Hierfür sollen vor allem Reformen zum (Eigen)anbau, Konsum und Handel von Cannabis stattfinden. Ganze zwei Drittel der Schweizer stimmten laut einer Meinungsumfrage für die Legalisierung. Einzige Bedingung: Die Regulierung soll genauso streng sein, wie bei Alkohol.
Jeder dritte erwachsene Schweizer hatte in seinem Leben schon einmal Kontakt mit Marihuana oder Haschisch. Außerdem konsumieren rund 220.000 der mehr als 8 Millionen Einwohner der Schweiz mindestens einmal pro Monat Cannabis. Viele der Konsumierenden sind Patienten, die auf „Gras“ aus medizinischen Gründen angewiesen sind. Problematisch ist, dass es bislang kaum Krankenkassen gibt, die den Gebrauch von medizinischem Cannabis finanzieren. Für diejenigen, die Cannabis in ihrer Freizeit konsumieren gilt: Wenn mehr als 1% im Produkt THC enthalten ist, macht man sich strafbar. Da meist nur CBD- und CBG-Produkte weniger als 1% THC aufweisen, befinden sich Cannabis-Konsumenten in einer verzwickten rechtlichen Lage.
Die Mehrheit stimmte zuletzt für die Legalisierung von Cannabis. Dennoch gibt es Kritiker. Das Hauptargument ist hierbei folgendes: Cannabis sei eine Einstiegsdroge und könne bei anfälligen Personen zu Psychosen führen. Wir stimmen zu, dass Cannabis zu Psychosen führen kann, glauben aber auch, dass die Legalisierung hier entgegen wirkt. Cannabis mit extrem hohen THC-Werten oder synthetischen Cannabinoiden lassen sich vor allem auf nicht-regulierten Märkten wiederfinden. Wird der Anbau, Handel und Konsum reguliert, kann auf kontrollierte Art und Weise qualitativ hochwertiges Cannabis als sicheres Produkt an die Konsumenten weitergegeben werden. Das Argument der „Einstiegsdroge“ funktioniert in dieser Debatte auch nicht. Auf dem nicht-regulierten Markt sieht man sich oftmals konfrontiert mit Angeboten zu härteren Drogen, die für anfällige Personen attraktiv sein können. Wird Cannabis legalisiert, liegt der Griff zu anderen Drogen weniger nahe. Die wenigsten, die regelmäßig Cannabis konsumieren, sehen Gras als eine Droge, die „Lust auf mehr macht“. Im Einzelfall kann das jedoch zutreffen und soll hier auch nicht geleugnet werden. Dennoch möchten wir aufzeigen, dass das Hauptargument Defizite aufweist und eine Debatte um die Legalisierung von Cannabis auslöst, die komplizierter ist, als sie sein muss. Außerdem sollte stets im Hinterkopf behalten werden, dass jemand, der Cannabis will, dieses auch bekommt. Egal ob illegal oder nicht. Daher wäre eine Legalisierung hier wohl der sinnvollere Weg.
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